„KONTROLLE UND ZUFALL – ES GIBT KEIN RICHTIGES LEBEN IM FALSCHEN

Hängt alles mit allem zusammen oder regiert der Zufall? Können wir die Überkomplexität unserer globalisierten Welt und unseres Lebens auch nur ansatzweise kontrollieren?“

VERONIKA VEIT

Mit großen Installationen und Kunst im öffentlichen Raum inszeniert Veronika Veit diese Fragen in fast apokalyptisch anmutenden Szenarien. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass sie aktueller sind, als es auf den ersten Blick scheint.

Bereits im Jahr 2000 hatte Veronika Veit im Haus der Kunst in München Arbeiten ausgestellt, die sich mit dem Thema der „vermeintlichen Kontrolle“ befassten. Sie installierte Schalthebel und Knöpfe mit „stimulierendem Charakter“, die nur fiktiv etwas in Bewegung setzen konnten. Ihre Arbeiten reflektieren einerseits unseren Wunsch nach Kontrolle und stellen andererseits die Frage nach Zufall und Kontrollverlust.

In der Installation „Coincidence and Opportunity“ sind Schränke durch eindringende Rohre und andere Objekte miteinander verbunden. Sie beherbergen Monitore mit Animationsfilmen und kleine Skulpturen. Irgendwie scheint alles mit allem zusammenzuhängen, auch wenn nicht ganz klar ist, wie. Wie ein Vexierbild gibt jedes Objekt Rätsel auf und eröffnet bei jeder neuen Betrachtung neue Bezüge. Auch die Videoarbeit „Better Times“ spielt mit dem Wahn, alles unter Kontrolle zu haben. In einem Baustellen-Trailer ist eine Videoinstallation zu sehen, in der zwei Menschen vor einer möglichen Katastrophe zu fliehen scheinen. Vor einer riesigen Schalttafel, die Kontrollierbarkeit simuliert, sitzen sie die Situation aus. Inspiriert wurde dieses Thema von der „Prepper“- oder Survival-Bewegung, deren Mitglieder versuchen, sich vor Unvorhersehbarem wie Naturkatastrophen und Kriegen zu schützen, indem sie Lebensmittelvorräte anlegen und Panikräume bauen.

BUNKER

„Bunker“ erlaubt einen Blick durch das Fenster in den streng strukturierten Alltag einer in Isolation lebenden Familie. Es scheint, dass es der Mutter nur durch streng reglementiertes Verhalten und extreme Hygiene möglich ist, die Kontrolle zu behalten. Ein Eindringling in Form eines Hundes steht jedoch als Metapher für die Phantasie und Gedankenwelt der Kinder, die sich der Kontrolle entziehen.

Veronika Veit wirft einen kritischen Blick auf unsere Beziehungen zu Alltagsgegenständen und Mitmenschen. Mit ihren vielfältigen und historischen Beziehungsebenen, ihrem intelligenten Humor und ihrer genauen Beobachtung menschlichen Verhaltens sind ihre Arbeiten einzigartig.

Texte: Angelika Otto

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